Neues Potenzial für Energieeffizienz nutzen – wie cool ist das denn?
Energiespeicher spielen bei der Energiewende eine zentrale Rolle. Meist denkt man dabei an klassische Stromspeicher, aber auch Wärmeversorgungsanlagen werden längst genutzt, um thermische Energie zu speichern. Bisher ungenutzt sind dagegen die thermischen Kapazitäten von Kälteanlagen. Ihr Potenzial zu erschließen ist Ziel des Projekts FlexKälte. Es läuft seit Januar 2020 und endet in wenigen Monaten. Viele interessante Projektergebnisse zeichnen sich jetzt schon ab.
Kälteversorgung intelligent steuern
Ort des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekts ist der KIT-Campus Nord in Karlsruhe. Die Liegenschaft umfasst mehrere dezentrale Anlagen, die direkt oder über ein Kältenetz mit den jeweiligen Abnehmern verbunden sind. Die Aufgabenstellung hier ist, die thermischen Kapazitäten von Netz und Gebäuden zu nutzen, eine Methodik dafür zu entwickeln und die praktische Umsetzung zu demonstrieren.
Dazu müssen die Kälteanlagen am KIT für eine zentrale Steuerung virtuell zusammengefasst und optimiert werden. Unsere Aufgabe als Projektpartner war es, die digitalen Sensordaten aus den einzelnen Kälteanlagen einzusammeln und sie cloudbasiert an die angebundenen Prognose- und Optimierungsmodelle der Forschungspartner weiterzugeben. Das Ergebnis der Modellrechnungen sind optimierte Fahrpläne mit Steuerungsempfehlungen für die Gesamtheit der Kälteanlagen, sofort nutzbar und übersichtlich visualisiert im Web Cockpit.
Durch die zentrale Zusammenführung der Daten und die Orchestrierung der Optimierungsprozesse in unserer Plattformlässt sich der virtuelle Verbund nicht nur in seiner Gesamtheit als Kältekapazität und -speicher nutzen, er kann auch auf veränderliche Versorgungsbedingungen reagieren. So lassen sich zum Beispiel sommerliche Stromüberschüsse aus Photovoltaik-Anlagen in Kälte verwandeln und speichern oder die Last auf Anforderung der Netzbetreiber heben oder senken. Die Flexibilität, die Kälteversorgungsanlagen von Haus aus innewohnt, lässt sich dank FlexKälte also endlich dokumentieren und vor allem nutzen. Davon profitieren Liegenschaften, aber auch der elektrische Sektor insgesamt.
Besiegbare Teufel im Detail
Wie häufig gab es auch im Projekt FlexKälte einige Teufel aus Details zu vertreiben. So war es zum Beispiel schwierig, die notwendige Messinfrastuktur zu installieren – sehr genaue Vorarbeit löste das Problem. Außerdem erwiesen sich viele Betreiber von Kälteanlagen als zurückhaltend gegenüber steuernden Eingriffen. Hier waren überzeugende Argumente gefragt, wie z. B. Sparpotenzial durch den flexibleren Einkauf von Strom.
Auch für uns als Unternehmen hat FlexKälte viele interessante Erkenntnisse geliefert: Expertise zum Thema Klimatisierung, noch tiefere Methodenkenntnis und noch weitere Cloud-Erfahrung. Wissen, das direkt in unsere TechStack-Plattform einfließt und das somit auch unseren Kunden zugute kommt.
0 Kommentare