IT-Systeme erfolgreich ablösen – so gelingt der Übergang in die nächste Generation

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Am Ende kommt es nicht darauf an, ob eine Softwarelösung aus technischen, kommerziellen oder fachlichen Gründen nicht mehr sinnvoll weiterbetrieben werden kann. Entscheidend ist, dass wenn Sie eine Software ablösen möchten, meistens eine Nachfolge benötigt wird. Wie aber sollte der Übergang gestaltet werden? Muss der Übergang unterbrechungsfrei oder zumindest zeitlich eng begrenzt durchgeführt werden?

Ein erster Impuls sieht sehr häufig eine „sanfte Migration“ vor. Die neue Lösung wird aufgebaut, während die alte Lösung noch in Betrieb ist. Daten und Fachprozesse werden migriert ohne den Betrieb zu stören, Risiken werden möglichst klein gehalten oder ganz ausgeschlossen und „plötzlich ist alles erledigt und keiner hat es gemerkt“.

Demgegenüber steht der „Big Bang“. Auf die Sekunde genau wird festgelegt (und auch immer mal wieder verschoben), wann die alte Software abgelöst wird und die Benutzer auf das neue System wechseln. Dieser Zeitpunkt verspricht maximale Anspannung, da die Aussage, ob alles (wesentliche) klappt nicht ganz so einfach getroffen werden kann.

Im Folgenden wollen wir klären, unter welchen Voraussetzungen eine sanfte Migration gelingt und was es beim Big Bang zu beachten gibt.

Wann lässt sich eine sanfte Migration durchführen?

Die Fragestellung, wie die sanfte Migration durchgeführt werden kann, lässt sich nicht allgemein beantworten. Die (Nicht-) Existenz geeigneter anderer Systeme, die konkrete Aufgabenstellung der Migration, verschiedene Spielarten der Zerlegung, Beibehaltung oder Zusammenfassung von Fachprozessen erzeugen quasi unbegrenzt viele Optionen.

Was jedoch gemeingültig beantwortet werden kann ist die Frage nach den nötigen Voraussetzungen für die erfolgreiche Migration. Stellen wir uns also die folgenden Fragen:

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Bringt die alte Lösung den notwendigen modularen Aufbau entsprechend der unabhängigen Fach- und Teilprozesse und der Datenhaltung mit?

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Kann die alte Lösung zur Unterstützung der sanften Migration überhaupt weiterentwickelt werden?

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Sind ausreichende Personalkapazitäten vorhanden oder aufbaubar, um einen Parallelbetrieb über einen sinnvollen Zeitraum aufrechtzuerhalten? Gibt es genügend Know-How Träger bezüglich Fachlichkeit und Technik?

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Rechtfertigt die höhere Sicherheit die Mehrkosten für mehrstufige Softwareanpassungen bei alter und neuer Lösung und größere Personalkosten?

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Können die wesentlichen externen Schnittstellen gleichzeitig von altem und neuem System angesprochen werden? Können wenigstens realistische Emulatoren der Schnittstellen bereitgestellt werden?

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Konnten Sie (fast) alle Fragen mit ja beantworten? Dann sollte die sanfte Migration gelingen. Falls nein, dann gilt es den Big Bang konsequent vorzubereiten. Denn nicht selten wird viel zu lange an der sanften Migration festgehalten, wodurch letztlich ein schlecht vorbereiteter Big Bang durchgeführt werden muss.

Big Bang – dann aber richtig!

Der Big Bang, also eine bestehende Software auf einen Schlag ablösen, ist kein Beinbruch – es müssen aber andere Aspekte in der Vorbereitung im Vordergrund stehen:

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Die Stunden rund um den Go-Live müssen minutiös geplant und mit Entscheidungspunkten („Decision Gates“) für das Management versehen sein. Dies beinhaltet auch eine Personalplanung, die die Verfügbarkeit aller relevanten Personen sicherstellt.

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Ein Testplan mit idealerweise automatisierten Tests erlaubt die Überprüfung der neuen Lösung unmittelbar nach Go-Live innerhalb sehr kurzer Zeit.

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Um im Notfall ein Roll-Back durchführen zu können, müssen die Notfallprozeduren des alten Systems bzgl. Systemausfall aktuell und die Mitarbeiter damit gut vertraut sein.

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Die Schulung auf der neuen Lösung im Vorfeld muss die Mitarbeiter in die Lage versetzen, sowohl Regelbetrieb als auch Ausnahmesituation vom Augenblick des Go-Live durchführen zu können.

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Prozeduren für das Einspielen von Konfigurationsanpassungen und Softwarepatches müssen mit dem Lieferanten ausgearbeitet sein.

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Kapazitäten für eine zeitnahe (Weiter-) Entwicklung des Systems müssen vorhanden sein.

Was lernen wir daraus?

Die Entscheidung für die geeignete Migrationsmethode ist nicht einfach zu treffen. Um aber tatsächlich eine Entscheidungsmöglichkeit zu haben, müssen die nötigen Voraussetzungen im Vorfeld geschaffen worden sein.

Für eine sanfte Migration kann das längere Zeit in Anspruch nehmen und größere Arbeiten an der alten Lösung zusammen mit den Experten (intern wie extern) dieses Systems beinhalten. Dies ist auch ein Grund dafür, dass Migration leichter gelingen, wenn altes und neues System denselben Hersteller haben.

In jedem Fall ist der bewusste Umgang mit der Methode und den dahinter verborgenen Zielen und die Einbeziehung aller betroffenen Menschen entscheidend für ein positives Ergebnis und Fazit. Dann gelingt auch der Übergang auf die neue Generation!

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